Occasionen Top, Neuwagen Flop

Das erste Halbjahr 2025 ist Geschichte. Höchste Zeit also, um die Zahlen der letzten sechs Monate zu analysieren. Und die haben es in sich. Die Zahlen der Halterwechsel sind stark angestiegen, während die Neuwagenverkäufe einbrechen.

Die Zahlen der Halterwechsel des ersten Halbjahres zeichnen ein deutliches Bild. Mit einem Plus von 7.18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sind die Zahlen deutlich angestiegen. Nach einem schwachen 2024 erholt sich der Occasionsmarkt nun. Und sogar noch mehr: Im Vergleich zum 2023 wurden sogar über 6'000 Occasionen mehr gehandelt. Doch während der Occasionsmarkt floriert, greifen Käuferinnen und Käufer nur verhalten zu Neuwagen. 6.7 Prozent weniger neue Personenwagen verkauften sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr. «Die meisten Hersteller müssen ein heftiges Minus verbuchen, was die Neuwagenverkäufe angeht», ordnet René Mitteregger, Leiter Produktmanagement der auto-i-dat, ein. Ein Beispiel: Fiat verzeichnet ein Minus von ganzen 68 Prozent. Während der Hersteller im Vorjahr 2061 Autos verkaufte, sind es heuer nur noch deren 655. Insgesamt – über alle Marken gerechnet – wurden über 8'000 Neuwagen weniger verkauft als im gleichen Zeitraum 2024.

Nachwehen der Pandemie

Die sinkenden Neuwagenverkäufe könnten ihren Ursprung noch immer in der Pandemie haben, sagt Mitteregger: «Die Lieferschwierigkeiten bei Neuwagen haben potenzielle Käufer dazu gezwungen, ihre bestehenden Fahrzeuge noch einmal vorzuführen und teilweise auch grössere Summen zu investieren.» Diese Fahrzeuge kämen – dank diesen Investitionen während der Covid-Zeit – jetzt auch problemlos noch einmal durch die Motorfahrzeugkontrolle. Der Halter spart so Geld, die Hersteller bleiben allerdings auf ihren Neuwagen sitzen. Diese Entwicklung zeigt sich auch im Durchschnittsalter der Fahrzeuge auf den Schweizer Strassen. «Mittlerweile ist das Durchschnittsalter auf über 10 Jahre gestiegen», sagt Mitteregger. Das liege auch daran, dass die verzinkten Karosserien weniger rosten und dadurch länger gut ausehen.

Rosige Zukunft für den Occasionsmarkt

«Ich vermute, dass die Occasionspreise wieder ansteigen», so Mitteregger. Die nicht verkauften Neuwagen erzeugen ein Vakuum und fehlen in ein paar Jahren auf dem Occasionsmarkt. Ausserdem haben viele Unternehmen ihre Flotten auf elektrische Fahrzeuge umgerüstet. «Top Elektro-Occasionen kommen nun aus Unternehmensflotten auf den Markt. Nur die Ladeinfrastruktur in Mietwohnungen fehlt vielerorts, sodass ein Occasionskäufer sich zweimal überlegt, ob er ein Elektro-Auto kaufen will.», erklärt Mitteregger. Gewinner des ersten Halbjahres 2025 auf dem Occasionsmarkt ist übrigens Toyota. Mit einem Plus von über 18 Prozent zum Vorjahr überholen sie im Ranking Opel und Renault.


Die gesamte Statistik der Halterwechsel finden Sie hier