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Die erste Hälfte des Jahres 2022 ist bereits Geschichte. Zeit also, um die Zahlen des letzten halben Jahres genauer anzuschauen. Was sofort ins Auge sticht: Die Zahlen der Halterwechsel sind wieder eingebrochen. René Mitteregger, Leiter Produktmanagement der auto-i-dat ag, ordnet die aktuelle Statistik ein.
Die Fahrzeuge wurden in der Schweiz im ersten Halbjahr 2022 nur verhalten gewechselt. 365'870 Fahrzeuge fanden einen neuen Besitzer. Das ist ein Minus von 8.56 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegen die Zahlen ungefähr auf demselben Niveau wie im Jahr 2015.
«Der Rückgang ist dramatisch», sagt René Mitteregger zur aktuellen Statistik. Nach einigen sehr guten Jahren brachen die Zahlen der Halterwechsel bereits im ersten Halbjahr 2020 infolge der Pandemie stark ein, konnten sich aber in der zweiten Jahreshälfte wieder erholen. «2021 gab dann im ersten Halbjahr Anlass zur Vermutung, dass nun die Talsohle durchschritten wäre», so Mitteregger. Dem war allerdings nicht so. Im zweiten Halbjahr 2021 brachen die Halterwechsel erneut ein. Und 2022 verzeichnet einen weiteren Rückgang. Über die Gründe für den erneuten Einbruch kann nur spekuliert werden. «Ich vermute, dass die aktuelle Krise in der Ukraine die Kauffreude von Occasionskäufern dämpft», so Mitteregger.
Die aktuellen Lieferengpässe verschiedener Hersteller sorgen ausserdem dafür, dass weniger jüngere Gebrauchtwagen zum Verkauf stehen. Das lässt deren Preise weiter in die Höhe schnellen. «Nur wenige Hersteller können aktuell die bestellten Fahrzeuge umgehend liefern. Einige Hersteller und Importeure klagen über Lieferfristen von über einem Jahr», erklärt Mitteregger. Das bedeutet: Obwohl Schweizerinnen und Schweizer Neuwagen bestellen möchten, werden diese nicht ausgeliefert. Entsprechend kommen auch keine Occasionsfahrzeuge zurück in den Handel, was für den Automarkt fatal ist. Diese Theorie bestätigt auch ein genauerer Blick in die Statistik. Die grosse Mehrheit der Marken verzeichnet einen Rückgang der Halterwechsel. Den prozentual grössten Einbruch mit einem Minus von 17.18 Prozent verzeichnet Ford USA, gefolgt von Chevrolet und Lexus. Eine positive Bilanz ziehen können einzig die hochpreisigen Marken Porsche, Ferrari und Tesla, sowie Südkoreanerin Kia und Renault-Tochter Dacia. «Dacia und Kia sind kleinere, junge Hersteller, die weniger von den Lieferengpässen betroffen sind», erklärt Mitteregger. Und weiter: «Tesla ist ebenfalls eine junge Marke und aktuell werden weniger gebrauchte Teslas ins Ausland verkauft.» Bei Porsche und Ferrari handelt es sich nicht um junge Marken, im Gegenteil, so Mitteregger: «Bei diesen Marken werden zum Teil sehr alte Autos gehandelt, da haben die Lieferengpässe weniger Einfluss auf die Halterwechsel.»
Die genauen Zahlen zu den Halterwechseln finden Sie hier.
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