Neues Fahrzeug falsch versichert

Fast die Hälfte aller Fahrzeuge wird aktuell ohne Typenschein – mit eCOC – in der Schweiz eingelöst. Das stellt Versicherungen vor Herausforderungen: Eine eindeutige Identifikation der Fahrzeuge ist notwendig, um Falschversicherungen zu vermeiden. Wir zeigen anhand eines realen Falles, wie Fehler mit eCOC passieren – und wie sie vermieden werden könnten.

Über 9'000 Fahrzeuge, oder 49,9%, wurden im Februar 2024 ohne Typenschein eingelöst. Seit Anfang 2023 sind es insgesamt fast 103'000 Fahrzeuge. Und: «Die Zahlen werden immer weiter ansteigen», erklärt Azren Rastoder, Leiter Redaktion der auto-i-dat ag. Die aktuellen Zahlen finden Sie hier.

Herausforderungen bei der Fahrzeugidentifikation

Fahrzeuge, die ohne Typenschein eingelöst werden, stellen Mitarbeitende bei Versicherungen vor neue Probleme. Denn eine eindeutige Identifikation ist entscheidend für eine korrekte Police. Ein Beispiel von einem Mitarbeiter der auto-i-dat ag zeigt eindrücklich, wie schnell Fehler passieren. Unser Mitarbeiter, nennen wir ihn Manuel, kauft ein neues Auto. Er lässt dieses vom Strassenverkehrsamt korrekt registrieren. Anschliessend wendet er sich an seine Versicherung – welche ihm prompt eine fehlerhafte Police ausstellt. Der Versicherungsagent hat kaum Chancen auf eine richtige Identifikation des Fahrzeugs. Denn: Im Fahrzeugausweis ist der Fahrzeugtyp nur summarisch genannt. In diesem Falle «VW-Multivan». Es kommt, wie es scheinbar kommen muss: Der Versicherungsagent vermerkt auf der Police diverse fehlerhafte Angaben:

  • Multivan T6 statt T7
  • 4x4, obwohl das Fahrzeug darüber nicht verfügt
  • 54 PS zu viel
  • Fehlende Assistenzsysteme
  • CHF 13’332.- zu viel versichert und entsprechend zu hohe Prämie

Manuel erkannte die Fehler dank seinem geschulten Auge sofort und meldet diese der Versicherung. Nachdem auch die zweite ausgestellte Police falsch war, erhielt Manuel im dritten Anlauf schlussendlich ein korrektes Dokument. Da allerdings nur wenige Menschen über so viel Fachwissen in Sachen Auto-Daten wie Manuel verfügen, hätten wohl die meisten diese Fehler nicht entdeckt. «Wir gehen davon aus, dass die meisten Fälle von falsch identifizierten und dann falsch versicherten Fahrzeugen unbemerkt bleiben», so Philipp Zimmermann, Geschäftsführer der auto-i-dat ag. Folglich hat die Versicherung einen wachsenden Bestand an Policen, die falsche Fahrzeuge enthalten. «In Anbetracht der stark wachsenden Zahl an Fahrzeugen ohne Typenschein sind es wohl sehr schnell tausende falsch versicherte Fahrzeuge», meint Zimmermann. Als Konsequenz müssten Versicherungen seiner Einschätzung nach im Schadenfall entweder kulant sein bei resultierenden Unterversicherungen, oder die Kundenzufriedenheit leide. 

Stammnummer als eindeutiges Identifikationsmittel

Fälle wie jener von Manuel könnten vermieden werden. Eine Identifikation via Stammnummer ist nämlich eindeutig – auch bei Fahrzeugen, die mit eCOC, also ohne Typenschein, eingelöst werden. Die auto-i-dat ag bietet bereits Lösungen an, um die Fahrzeuge über die Stammnummer zu identifizieren. Viele Versicherungen prüfen aktuell eine Integration dieser Lösung in ihre bestehenden Systeme.


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