Schere zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennern öffnet sich wieder

Die Standtage der Elektroautos steigen – das zeigen die neuesten Zahlen. Woran liegt das? Wir klären auf und liefern die aktuellen Daten.

Elektroautos sind heute für viele Bedürfnisse verfügbar. Längst sind elektrische Neuwagen nicht mehr nur im sechsstelligen Bereich erhältlich. Neue Elektrofahrzeuge gibt es heute bereits ab rund 25'000 Franken, gute Gebrauchtwagen mittlerweile schon unter 15'000 Franken. Trotz des breiteren Angebots öffnet sich die Schere der Restwerte zwischen Benzinern und Elektrofahrzeugen wieder. Dies nachdem sie sich zuvor angenähert haben und bis im Sommer 2023 noch leicht gestiegen sind. Das betrifft auch starke und gut werterhaltende Marken wie Tesla.

Sinkende Restwerte der Elektro-Fahrzeuge

«Die Unterschiede bezüglich der Restwerte von Elektro und Verbrennern sind weniger gross, als man denkt», sagt Azren Rastoder, Leiter Redaktion der auto-i-dat ag. Allerdings: Bei den Elektrofahrzeugen ist die Abwertung etwas steiler. Das liegt einerseits an den Technologiesprüngen wie der verdoppelten Reichweite, verkürzter Schnellladung, verbesserter Software und so weiter. «Es ist schlicht so, dass der Verbrennermotor rund 120 Jahre Zeit hatte, sich zu entwickeln. Beim Elektroantrieb geht das wesentlich schneller», so Rastoder. Andererseits liegt dies auch an der sinkenden Nachfrage. Die Standzeiten der Elektroautos steigen aktuell wieder leicht an. Neuwagen sind wieder lieferbar, entsprechend sinkt die Nachfrage nach gebrauchten E-Autos. Das wertstabilste Elektrofahrzeug ist aktuell das Modell 3 von Tesla, mit einem Restwert knapp unter 50% dicht gefolgt von Modellen wie dem Kia EV6, Ioniq 5 von Hyundai, XC40 von Volvo.

Ankauf von E-Autos von Garagisten

Immer mehr E-Autos befinden sich auf dem Occasionsmarkt. Entsprechend kaufen auch immer häufiger Garagen Elektroautos an. Doch worauf sollten die Garagisten beim Ankauf im Detail achten? «Bei älteren Occasionen ist sicher ein Auge auf die Batterie und die mechanische Abnutzung zu werfen. Elektroautos brauchen vermeintlich weniger Wartung. Das ist aber bei Aufhängungen, gerade wegen des hohen Batteriegewichts, nicht immer die Wahrheit», so Rastoder. Ausserdem stehen viele Garagisten vor der Frage, wie der optimale Gebrauchtwagenpark aussehen soll in der Schweiz. Hybrid, Elektro oder doch Verbrenner?  «Optimalerweise ist das Angebot an Gebrauchtwagen heterogen, weil nicht jeder Käufer das gleiche Bedürfnis hat», rät Rastoder.

Restwerte der Verbrenner weiterhin stabil

Weiterhin stabil sind die Restwerte der Verbrenner. «Das wird sich kaum ändern, solange der Bedarf an Verbrennern noch besteht», vermutet Rastoder. Weiterhin ungeklärt ist bei vielen Schweizerinnen und Schweizern in Bezug auf E-Autos die Frage nach der Ladeinfrastruktur. «Nicht alle können elektrisch fahren, aber kaum jemand will auf Individualmobilität verzichten», so Rastoder. Die Daten der auto-i-dat ag zeigen, dass der Dacia Duster aktuell der wertstabilste Verbrenner ist mit einem Restwert knapp über 55%, bei einem vierjährigen Fahrzeug mit ca. 60000 km und einem Neupreis zwischen 25'000 und 30'000 Franken


Mehr zum Thema hören Sie im PODCAR Podcast mit Azren Rastoder und René Mitteregger.


Haben Sie Fragen zu den aktuellen Zahlen? Kontaktieren Sie uns.