Auto Occasion

Wer eingesperrt war, will jetzt raus – auf zwei Rädern

Die Corona-Krise hat dem motorisierten Individualverkehr zu einer neuen Popularität verholfen – nicht nur dem Auto, sondern ganz besonders auch dem Motorrad. Nach einem drastischen Einbruch im März und April vermelden die Händler jetzt Verkaufsrekorde.

 

 

Die Gründe für den Aufschwung sind vielfältig, primär sind es aber drei. Erstens: Wer faktisch zwei Monate lang «eingesperrt» war, weil er von zuhause aus arbeiten musste und auch sonst so wenig wie möglich raus ging, hatte anschliessend das Bedürfnis, zu kompensieren. Zweitens spielt eine Rolle, dass 2020 die letzte Chance zum Direkteinstieg besteht. Das wollen sicher viele jetzt noch nutzen. Und drittens ist es ganz einfach wunderbar, die Freiheit auf zwei Rädern zu geniessen.

Das führte dazu, dass der Markt von einem Minus in ein Plus drehte: Mitte Jahr liegt er mit knapp acht Prozent im Positiven. Das kommt selbst für den Handel überraschend, umso mehr, als die Branche nach Corona Schlimmes befürchtete.

Unbestrittener Marktleader bleibt Yamaha, die per Ende Juli mit 6'336 Stück 15,5 Prozent mehr verkauft haben als in derselben Periode des Vorjahres. Über 1000 Einheiten gehen allein auf das Konto des Bestsellers MT-07. Platz zwei geht an Honda (4'656 Einheiten, +1 Prozent) und Platz drei an Kawasaki (3'336 Einheiten, + 63 Prozent). Überraschend folgt auf Platz 4 nicht BMW – sondern Vespa, was wohl damit zu tun hat, dass die Leute in den vergangenen Monaten lieber auf den öffentlichen Verkehr verzichteten, aber trotzdem zur Arbeit mussten. Und wer das nicht mit dem Auto tun wollte oder konnte, der kaufte sich einen Roller – mit ein bisschen Ferienfeeling dazu. BMW, auf Platz 5, und Harley-Davidson sind die einzigen Marken unter den Top-Ten, die per Mitte Jahr einen Verlust registrieren müssen: BMW mit einem Minus von 7 Prozent, Harley-Davidson gar mit einem von 15 Prozent. Andere Marken verzeichnen Traumzuwachsraten, stückmässig allerdings nicht vergleichbar mit den Top-Ten-Marken: Aprilia mit einem Plus von 96 Prozent (183 Einheiten), MV Augusta mit 48 Prozent (86 Einheiten) oder Royal-Enfield mit 40 Prozent (253 Einheiten).